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Die EU ist ein Friedensprojekt – ein Projekt, eben! 13. Oktober 2012

Posted by wwlinde in Allgemeines.
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Ja, Europa ist ein Friedensprojekt. Ja, Europa , die EU, ist entstanden aus dem Antifaschismus. Aus der Lehre zweier grauenhafter Weltkriege, die Europa verwüsteten und Abermillionen Menschen das Leben kosteten.  Aus den Lehren der Tatsache, dass KZs, Rassismus, Antisemitismus, nationaler Hass, letztlich aber auch die Kriegstreiber und Kriegsgewinnler mit ihren Machenschaften existierten.

Ja, Europa ist ein Friedensprojekt. Die Nationen Europas bekriegen sich nicht mehr. In der EU. Doch außerhalb der EU – sind die Bomben in Serbien schon vergessen? Ist der Angriff der Nato und vornehmlich der USA unter Billigung der EU schon zur Geschichte in Schlagzeilen über das Bombardement von Belgrad, die man überliest, verkommen?

Ja, die EU ist ein Friedensprojekt. Ja, verdammt nochmal.

Aber ist der Faschismus, der aus der Allmacht des Kapitals zu dessen Schutz entstand, der nationale Wahn mit der Ausgrenzung der „Anderen“ schon vergessen? Ist er überhaupt schon vorüber, in einer EU, in der die Rechten und die Selbstgerechten, die Nationalisten, ihre populistischen Phrasen in die Köpfe der Menschen dreschen?

Ja, die EU ist ein Friedensprojekt. Warum aber prügeln dann die Schergen der Staatsmacht zum Schutz der Kapital-Hochburgen und Banken und Börsen gegen demonstrierende Arbeiter, die um ihr bisschen Wohlstand kämpfen, um Essen für ihre Familien? Warum prügeln die Schergen des Staates dann bei Demonstrationen nicht die Spekulanten und Börsen-Haie nieder, sondern die, die ihr Recht fordern?

Warum, verdammt nochmal!

Ja, Europa und die EU sind ein Friedensprojekt.

Aber herrscht Friede den Hütten und Kampf den Palästen?

Nein.

Die Paläste sind Festungen, die Hütten sind in Schutt und Asche gelegt, wenn die Macht der Ein-Prozent-Repräsentanten  es will.

Verdammt nochmal.

Die EU ist ein Friedensprojekt. Aber sie m u s s  ein Sozialprojekt sein, um ein solches Friedensprojekt zu bleiben und  neu zu werden.

Es geht um soziale Gerechtigkeit, um die gerechte Verteilung der Güter, darum, dass die Gelder nicht oben im Alptraumspiel der Zocker in Banken und Börsen bleiben, sondern wieder dazu verwendet werden, um der Jugend Ausbildung und Arbeitsplätze zu schaffen, der Forschung und Innovation den Vorrang zu erteilen.

Der Klassenkampf ist tot. Aber er ist dabei, wieder belebt zu werden. Diesmal nicht von denen da unten, die machtlos wurden, sondern von denen da oben, die die Ein-Prozent-Macht haben.

Georg Büchner schrieb es im Vorfeld von 1848: Friede den Hütten, Krieg den Palästen.

Das ist lange her, sehr lange.

Aber die Aktualität macht die Vergangenheit wieder zur Gegenwart.

Ja, verdammt noch mal, die EU ist ein Friedensprojekt. Doch ein Projekt ist noch lange keine Tatsache und Wirklichkeit. An einem Projekt muss man ständig arbeiten, es verbessern.

Ja, die EU ist ein Friedensprojekt für Europa. Nie wieder Krieg auf diesem Kontinent. Friede seit 1945.

Aber an der Friedfertigkeit hapert es. Und an der Demokratie.

Denn noch immer gilt: Die Reichen reicher, die Armen ärmer.

Frieden heißt aber: Gerechtigkeit, Würde, Freiheit.

Davon sind wir noch sehr, sehr weit entfernt.

Winfried Werner Linde